Lebensmittelbanken in Tschechien verteilen Weihnachtspäckchen für Menschen in Not
Nicht alle Menschen in Tschechien haben genügend Geld zur Verfügung, um Weihnachtsgeschenke für ihre Familie zu kaufen. Wie wichtig die Arbeit etwa von Lebensmittelbanken gerade zur Adventszeit ist, zeigt das Beispiel von Tereza. Noch vor einem Jahr hatte sie mit ihrer Familie ein ganz normales Fest – heute aber ist sie als Alleinerziehende auf Hilfe angewiesen.
Míša arbeitet für den Sozialdienstleister Kotec mit Sitz in Mariánské Lázně / Marienbad. Gerade überreicht sie Tereza ein Lebensmittelpaket. Danach stehen noch weitere Besuche an bei Menschen im Kreis Karlsbad, die sich oft nicht einmal die Grundnahrungsmittel selbst kaufen können.
„Es werden immer mehr Familien, die diese Hilfe brauchen. In solche Probleme geraten in heutiger Zeit auch Menschen, die Arbeit haben.“
Selbst wenn beide Elternteile werktätig sind, bleibe vielen Familien nach Begleichung der Wohnkosten kein Geld mehr für Lebensmittel, fügt Míša hinzu. Dies sei für die Betroffenen in der Weihnachtszeit besonders schwer:
„Ihnen tut es leid, dass sie keine Geschenke kaufen können, so wie die anderen Leute. Aber die Betroffenen sind froh, wenigstens das Essen zu bekommen. Denn Weihnachten geht es schließlich nicht um Geschenke, sondern darum, die Familie abzusichern und den Kindern zumindest etwas geben zu können.“
Tereza steigen die Tränen in die Augen, als sie das Paket von Míša überreicht bekommt…
„Es ist schwer. Zu all dem kommt hinzu, dass unser Papa nicht mehr bei uns ist, weil er zu grob war. Darum bin ich mit den Kindern jetzt ganz alleine.“
Sohn Alex sei dreieinhalb Jahre und Tochter Danuška erst elf Monate alt, berichtet Tereza. In finanzielle Probleme sei sie geraten, nachdem sie mit einem Freund ein Unternehmen gegründet hatte. Sie sei jedoch nicht offiziell mit eingetragen worden und habe so ihre ganzen Investitionen verloren, schildert die Frau:
„Seit mehr als einem halben Jahr sind wir nun in dieser Situation. Mir hilft noch eine Freundin, die mich wirklich über Wasser hält. Sie unterstützt uns sowohl mit dem Essen, als auch mit allem anderen.“
Vor einem Jahr zu Weihnachten sei noch alles in Ordnung gewesen, fährt Tereza fort:
„Wir waren so gut abgesichert, dass ich sogar eine Palette Babynahrung und alles Mögliche für die Lebensmittelsammlung gespendet habe. Jetzt brauche ich diese Unterstützung selbst.“
Auch die Lebensmittelbank Centrál im Kreis Mittelböhmen hat dieser Tage viel zu tun. Ihre Mitarbeiter würden spezielle Weihnachtspäckchen ausfahren, erläutert die Leiterin, Dana Růžičková:
„Sie enthalten ein spezielles Weihnachtssortiment mit Mandarinen, Baumschmuck aus Schokolade, Plätzchen, Bonbons oder auch Salami. Wir glauben, dass diese Zusammenstellung den Menschen in Not die Feiertage angenehmer macht.“
Tereza hat zudem Brot, Tee und Konserven bekommen – einen Vorrat für etwa eine Woche. Während die Kinder in den Süßigkeiten wühlen, sagt die Mutter:
„Ich bin einfach gerührt und sehr froh, dass es Menschen gibt, die das alles spenden. Uns hilft das so sehr – die Suppen, die Milch für die Kinder und das Brot. Es ist unglaublich. Und dabei wird einem klar, wie verschwenderisch man früher war und dass so etwas eigentlich nicht passieren sollte.“
Die Lebensmittelbank im Kreis Karlsbad hatte im vergangenen Jahr etwa 12.000 Abnehmer. In diesem Jahr sind es den Informationen der Organisationsleitung zufolge etwa 2000 mehr.