Prager Flüsse und Bäche
Willkommen bei Tschechisch gesagt, liebe Hörerinnen und Hörer. Wir haben in unserer Serie bereits die Prager Türme, aber auch die Inseln und Brücken der tschechischen Hauptstadt behandelt. Und wo sich eine Insel beziehungsweise eine Brücke befindet, dort muss es auch Wasser geben, sei es ein Fluss - řeka oder ein Bach – potok. Und eben den Prager Gewässern ist die heutige Ausgabe von Tschechisch gesagt gewidmet.
Einer der längsten Bäche Prags ist der Botič. Die Prager sprechen ihn sowohl weich aus, Botič, als auch hart, Botyč. Der Name wurde bereits im 12. Jahrhundert genutzt, und es gibt mehrere Theorien zu seiner Entstehung. Laut der gängigsten Theorie stammt der Name von den alttschechischen Verben botit oder botnit, also sich vergrößern, über die Ufer treten.
Ein weiteres bekanntes Flüsschen – říčka in Prag ist die Rokytka. Es wird bereits in der Christian-Legende aus dem 10. Jahrhundert erwähnt. Das alttschechische Wort rokyta, das im Namen enthalten ist, bezeichnet das Weidengebüsch, das den Fluss bis häute säumt.Und zum Schluss noch das Flüsschen Čertovka auf der Kleinseite. Eigentlich handelt es sich um keinen selbständigen Bach, sondern um einen bereits im Mittelalter künstlich angelegten Moldau-Kanal. Im 16. Jahrhundert trug er den Namen Rosenberg-Kanal nach Wilhelm von Rosenberg, dem Besitzer der umliegenden Grundstücke. Die heutige Bezeichnung Čertovka– in der Übersetzung so viel wie Teufelsfluss – geht nach einer Sage auf eine Teufelsfrau zurück, die einst in der Nähe des Flussarms gewohnt haben soll. Wahrscheinlicher ist aber, dass der Name vom Haus „Zu den sieben Teufeln“ abgeleitet wurde. Die Čertovka ist mit dem Boot befahrbar, und die Gegend um den malerischen Wasserweg auf der Kleinseite mit seinen alten Häusern bezeichnet man auch als Prager Venedig – Pražské Benátky. Auf Wiederhören in einer Woche! Na slyšenou za týden!