Prager Quadriennale 2015: Bühnenbild im öffentlichen Raum

Die Prager Quadriennale, eine internationale Ausstellung für Bühnenbild und Theaterarchitektur, wurde am Mittwochabend auf dem Altstädter Ring eröffnet. Die Veranstaltung, die seit 1967 aller vier Jahre in der tschechischen Hauptstadt stattfindet, gilt als das bedeutendste Festival seiner Art in der Welt.

Palais Clam-Gallas  (Foto: Ivana Vonderková)

Theaterkünstler, Bühnenbildner und Theaterarchitekten aus 78 Ländern der Welt präsentieren im Laufe von elf Tagen ihre Arbeit in Prag. Beim 13. Jahrgang zieht das Festival zum ersten Mal in den historischen Stadtkern um. Programmkoordinator Jan Mocek:

„Wir haben fünf Hauptorte, an denen das Festival stattfindet. Das sind unter anderem das Palais Clam-Gallas, das Palais Colorado-Mansfeld und die Anna-Kirche. Die Quadriennale vor vier Jahren wurde nur im Veletržní palác (Messe-Palast) abgehalten. Das war eine große Halle, in der alles zu sehen war. Diesmal haben wir mehrere Orte, und es ist auch eine Herausforderung für die Aussteller, sich mit dem jeweiligen spezifischen Raum auseinanderzusetzen.“

In einem Dreieck zwischen dem Altstädter Ring, dem Nationaltheater und der Karlsbrücke trifft man auf den wichtigsten Teil der Quadriennale: die Ausstellungen von 68 teilnehmenden Ländern und Regionen, aber auch Kunst- und Kulturveranstaltungen, die sie begleiten. Dies alles geschieht nicht nur in Innenräumen, sondern auch unter freiem Himmel, im öffentlichen Raum also. Der Zuschauer kann auch selbst Bestandteil interaktiver Ausstellungen werden. Das Motto der Schau lautet in diesem Jahr „Geteilter Raum: Musik – Wetter – Politik“.

Foto: Archiv der Prager Quadriennale
„Das Motto steht im Zusammenhang mit dem Begriff des Bühnenbildes. Es ist ein bisschen abstrakt, aber diese drei Themen sind die Bedingungen, die uns beeinflussen. Es ist unsere Umwelt, in der wir existieren, handeln und mit der wir kämpfen. Das heißt, die Prager Quadriennale ist ein Bühnenbildfestival, aber das Bühnenbild bedeutet nicht mehr nur architektonische Modelle und Materialien für die Bühne, sondern das Bühnenbild ist eigentlich jegliche Umgebung, die uns prägt.“

Zum reichen Begleitprogramm gehören etwa 600 Veranstaltungen an mehreren Dutzend Orten Prags. 1000 Künstler nehmen daran teil. Festivaldirektorin Pavla Petrová verweist auf einen Programmteil der Prager Quadriennale, der für Sprachunkundige bestimmt ist:

Pavla Petrová  (Foto: ČT24)
„Es ist sozusagen ein Schaukasten des Prager Theaters für ausländische Besucher, die Schau heißt ‚Performing Prague‘. Sie gibt den Festivalbesuchern und den in Prag lebenden Ausländern die Möglichkeit, insgesamt 60 Vorstellungen der Prager Theater binnen elf Tagen zu besuchen. Alle Vorstellungen sind mit englischen Untertiteln versehen und richten sich daher auch an jene, die kein Tschechisch verstehen.“

Die „Prager Quadriennale“ läuft bis Sonntag, 28. Juni. Mehr Informationen über das Programm finden Sie unter www.pq.cz.