Riesenskulpturen beleben Prager Stadtzentrum
In Prag wird bereits seit längerem darüber diskutiert, ob sich der öffentliche Raum nicht stärker durch Kunst beleben lässt. Kleinkunst sieht man schließlich nur selten auf den Straßen der Stadt, stattdessen dominiert der Kommerz. Gelegentlich gibt es aber auch im Prager öffentlichen Raum Kunstprojekte, die das Straßenbild aufbessern. Im Sommer verwandelte sich zum Beispiel das Zentrum der Stadt im Rahmen eines Straßentheaterfestivals in eine Theaterbühne. Nun werden im historischen Stadtkern im Herbst einige Skulpturen installiert sein.
„Ich bin damit nicht besonders zufrieden, was auch der Grund war, die Ausstellung auf dem Altstädter Ring zu machen. Dieser Platz ist herrlich. Ich verstehe, dass dort manchmal Märkte stattfinden. Aber nicht in dem Maße, wie dies derzeit geschieht, und nicht so kommerziell. Aus dem Ort wird eine Art Disneyland gemacht. Ich hoffe, dass unsere Ausstellung die Prager und die Prag-Besucher darauf aufmerksam macht, dass man den Platz auch auf stärker kultivierte Weise nutzen kann.“
Ein Problem sei, dass das Leben im öffentlichen Raum von Leuten organisiert wird, die davon nicht viel verstehen. Es entstehe ein Mischmasch, wobei der Kommerz die wichtigste Rolle spiele, findet Suška. Prag könne mit seinem hervorragenden Erbe nicht umgehen, fügt er hinzu und nennt Wien, Berlin oder Hamburg als Vorbilder in Europa.Bei der aktuellen Ausstellung präsentiert sich das Bildhauerstudio Bubec, das von Čestmír Suška und seinen Kollegen im Jahr 2000 gegründet wurde. In einer Lagerhalle am Rande Prags organisiert das Studio verschiedene Kulturaktivitäten, wobei nicht nur Bildhauer, sondern Künstler aller Art dort ihre Projekte realisieren können. Man wollte nun die Tätigkeit des Studios auch im Zentrum Prags präsentieren. Fünf Riesenskulpturen werden direkt auf dem Altstädter Ring ausgestellt, eine auf dem anliegenden Franz-Kafka-Platz.
„Ich stelle drei Skulpturen aus dem Zyklus ´Verrostete Blüten´ aus, wobei es sich um riesige Wasserbehälter handelt“, sagt Čestmír Suška und ergänzt, dass man sie auf der Straße kaum übersehen kann. Sein holländischer Kollege Floris Brasser installiert zum Beispiel eine Riesentreppe. Man kann sie hochsteigen und oben auf einem Doppelsessel Platz nehmen. Der junge tschechische Bildhauer Martin Pertl wollte ursprünglich eine Skulpturengruppe mit dem Namen „Ökumenischer Spielplatz“ ausstellen. Die Schaukel in Form eines Kreuzes und das Karussell in Form eines jüdischen Sterns haben jedoch die erforderliche Erlaubnis der Kirchenbehörden für die Ausstellung im öffentlichen Raum nicht erhalten, so dass er sich mit anderen Werken präsentieren muss.Die Ausstellung findet aber nicht nur im Freien statt. Kleinere Werke von mehreren Künstlern aus dem Umkreis des Studios Bubec werden im romanischen Keller des Altstädter Rathauses gezeigt.