Roma im Sport: Ausstellung zeigt erfolgreiche Athleten

Foto: Martina Schneibergová

Die Roma in der Öffentlichkeit in einem anderen Licht zu präsentieren: Das hat sich eine Ausstellung zum Ziel gemacht, die im Museum für Roma-Kultur in Brünn zu sehen ist. Sie dokumentiert Erfolge tschechischer Sportlerinnen und Sportler aus der Roma-Minderheit.

Foto: Martina Schneibergová
Der Raum im Brünner Roma-Museum erinnert eher an einen Boxring und eine kleine Turnhalle als einen Ausstellungssaal. Zu sehen sind Fotografien sowie Sportgeräte und Trophäen, daneben hängen an den Wänden Kurzbiografien hervorragender Sportlerinnen und Sportler. Die Ausstellung „Roma und Sport“ hat Jana Poláková kuratiert, sie ist die Leiterin des Museums für Roma-Kultur. Ursprünglich hatte sie vor, erfolgreiche Roma-Sportlerinnen und Sportler aus der ganzen Welt vorzustellen. Während der Vorbereitungen stellte sich aber heraus, dass es allein in Tschechien bereits sehr viele Athleten gibt:

Jana Poláková  (Foto: Jana Šustová)
„In der Ausstellung werden rund 60 Sportlerinnen und Sportler vorgestellt. Es gab aber bestimmt noch mehr Roma, die in der Vergangenheit sportlich erfolgreich waren, auf deren Namen wir aber nicht gestoßen sind. Zudem leben bei uns zweifellos auch heute noch Roma-Sportler, von denen wir aber nichts wissen.“

Dieses Unwissen sei auch einer der Beweggründe für die Ausstellung gewesen, so die Kuratorin. Denn das Thema Roma und Sport sei in den tschechischen Medien wenig präsent. Früher gehörten viele Roma hierzulande vor allem im Boxen zu den Vorzeigeathleten. Heutzutage sei der Boxsport in Tschechien aber nicht mehr so populär, sagt Jana Poláková:

Foto: Martina Schneibergová
„Die Roma sind im Boxen aber auch weiterhin sehr erfolgreich. Mehrere Sportler haben die Tschechoslowakei und später die Tschechische Republik bei den olympischen Spielen repräsentiert. Der erste tschechoslowakische Roma-Olympionike war eben ein Boxer, nämlich Miroslav Šándor. Er nahm an den den Spielen 1980 in Moskau teil. Weitere Boxer, wie zum Beispiel Pavol Polakovič und Ľudovít Plachetka, nahmen 1996 an den olympischen Sommerspielen in Atlanta teil. Sie belegten damals beide den 9. Platz. Mehrere weitere Sportler haben die Teilnahme an den olympischen Spielen verpasst, als die kommunistischen Länder 1984 die Spiele in Los Angeles boykottierten. Unter ihnen waren die damals hervorragende Sportgymnastin Dana Gažiová und zwei weitere Boxer, Stanislav Tišer und Miroslav Toráč.“

Foto: Martina Schneibergová
In der Gegenwart feiern tschechische Roma auch in anderen Disziplinen internationale Erfolge, beispielsweise im Bodybuilding oder im Kickboxen. Der elfjährige Kickboxer Patrik Krosčen ist in seiner Altersklasse sogar Welt- und Europameister geworden. Im Museum sind auch Medaillen, Diplome und sportliche Trophäen zu bewundern. Jana Poláková:

„Viele Besucher überrascht manchmal, dass es auch unter Eishockeyspielern, Eiskunstläufern, griechisch-römischen Ringern und weiteren Sportlern durchaus Roma gab.“

Foto: Martina Schneibergová
Begleitend zur Ausstellung wurden zwei Dokumentarfilme gedreht, die im Museum gezeigt werden. Auf Fotografien werden zudem berühmte Roma-Fußballer vorgestellt, darunter Andrea Pirlo oder Eric Cantona.

Die Ausstellung mit dem Titel „Welt ohne Grenzen. Die Roma und der Sport“ ist im Museum für Roma-Kultur in Brünn noch bis zum 21. September zu sehen.