Roma im Sport: Ausstellung zeigt erfolgreiche Athleten
Die Roma in der Öffentlichkeit in einem anderen Licht zu präsentieren: Das hat sich eine Ausstellung zum Ziel gemacht, die im Museum für Roma-Kultur in Brünn zu sehen ist. Sie dokumentiert Erfolge tschechischer Sportlerinnen und Sportler aus der Roma-Minderheit.
Dieses Unwissen sei auch einer der Beweggründe für die Ausstellung gewesen, so die Kuratorin. Denn das Thema Roma und Sport sei in den tschechischen Medien wenig präsent. Früher gehörten viele Roma hierzulande vor allem im Boxen zu den Vorzeigeathleten. Heutzutage sei der Boxsport in Tschechien aber nicht mehr so populär, sagt Jana Poláková:
„Die Roma sind im Boxen aber auch weiterhin sehr erfolgreich. Mehrere Sportler haben die Tschechoslowakei und später die Tschechische Republik bei den olympischen Spielen repräsentiert. Der erste tschechoslowakische Roma-Olympionike war eben ein Boxer, nämlich Miroslav Šándor. Er nahm an den den Spielen 1980 in Moskau teil. Weitere Boxer, wie zum Beispiel Pavol Polakovič und Ľudovít Plachetka, nahmen 1996 an den olympischen Sommerspielen in Atlanta teil. Sie belegten damals beide den 9. Platz. Mehrere weitere Sportler haben die Teilnahme an den olympischen Spielen verpasst, als die kommunistischen Länder 1984 die Spiele in Los Angeles boykottierten. Unter ihnen waren die damals hervorragende Sportgymnastin Dana Gažiová und zwei weitere Boxer, Stanislav Tišer und Miroslav Toráč.“ In der Gegenwart feiern tschechische Roma auch in anderen Disziplinen internationale Erfolge, beispielsweise im Bodybuilding oder im Kickboxen. Der elfjährige Kickboxer Patrik Krosčen ist in seiner Altersklasse sogar Welt- und Europameister geworden. Im Museum sind auch Medaillen, Diplome und sportliche Trophäen zu bewundern. Jana Poláková:„Viele Besucher überrascht manchmal, dass es auch unter Eishockeyspielern, Eiskunstläufern, griechisch-römischen Ringern und weiteren Sportlern durchaus Roma gab.“
Begleitend zur Ausstellung wurden zwei Dokumentarfilme gedreht, die im Museum gezeigt werden. Auf Fotografien werden zudem berühmte Roma-Fußballer vorgestellt, darunter Andrea Pirlo oder Eric Cantona.Die Ausstellung mit dem Titel „Welt ohne Grenzen. Die Roma und der Sport“ ist im Museum für Roma-Kultur in Brünn noch bis zum 21. September zu sehen.