Spitzen aus den Sammlungen des Jüdischen Museums in Prag
"Spitzen aus den Sammlungen des Jüdischen Museums in Prag" heißt die Ausstellung, die am Mittwoch in der Prager Robert Guttmann-Galerie eröffnet wurde. In die Ausstellung lädt Sie Martina Schneibergova im Spaziergang durch Prag ein.
In der Ausstellung in der Robert Guttmann-Galerie sind vor allem Textilien wie Synagogenvorhänge, Toramäntel und Draperien vertreten. Geklöppelte Spitzen werden an diesen Textilien entweder als säumende oder trennende Verzierelemente oder aber in Form von komponierten geklöppelten Motiven benutzt. Die ältesten Beispiele der zuerst genannten Sorte stammen aus den Jahren 1606 und 1652. Aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammen die geometrisch stilisierte blätterartige Verzierungen. Von der zweiten Sorte ist vor allem ein monumentaler Synagogenvorhang aus dem Jahre 1708 zu erwähnen.
Neben den erwähnten Textilien kann man in der Ausstellung Textilien besichtigen, die bei bestimmten Zeremonien benutzt wurden - wie z. B. vier Hochzeitsschleier, die jüdische Bräute getragen haben. Die Kuratorin der Ausstellung, Dana Veselska, dazu:
"Die Schleier, die hier ausgestellt sind, stellen eine Ausnahme dar, da sie alle aus dem 19. Jahrhundert stammen, und zwar nur aus Südmähren. Wir nehmen an, dass sie mit einer besonderen Zeremonie zusammenhängen, bei der der Kopf der Braut bedeck, bzw. verhüllt wird. Durch den Spitzenstreifen konnte die Braut sehen. Auf Graphiken, die Hochzeitszeremonie deutscher Juden darstellen, findet man eben dieses Bild mit der Kopfbedeckung aus Spitze. Neben den Kopfbedeckungen sind auch einige Beispiele von Kleidern ausgestellt. Mit Spitzen verzierte Kleider sieht man auch auf den Damenportraits, die aus der Gemäldesammlung des Museums stammen."
Bestandteil der Ausstellung sind auch Gegenstände, die mit der wenig bekannten Technik "spanier arbet" hergestellt wurden. Die Bezeichnung in jiddisch weist auf die offensichtlich spanische Herkunft dieser Textilherstellung hin. Dieses Verfahren geht vom Prinzip der Verflechtung der Metallfäden mit Bändern aus Baumwoll- oder Leinenfäden aus. Es war vor allem in den jüdischen Gemeinden in der Ukraine und in Polen im 19. Jahrhundert verbreitet. Was die Motive anbelangt, knüpft diese Technik auf die komplizierte Pflanzenornamente der geklöppelten Spitzen an.
Die Ausstellung "Spitzen aus den Sammlungen des Jüdischen Museums" ist in der Robert Guttmann-Galerie in der Straße U Stare skoly bis zum 22. Juli geöffnet, und zwar täglich außer samstags und an jüdischen Feiertagen.
Damit sind wir fast am Ende des heutigen Spaziergangs angelangt, es bleibt nur noch die übliche Quizfrage zu stellen, für deren richtige Beantwortung Sie ein Souvenir aus Prag gewinnen können. Das Jüdische Museum in Prag verwaltet neben der heute erwähnten Robert Guttmann-Galerie auch weitere Objekte, darunter auch einige Synagogen. Wenn Sie den Namen wenigstens einer der Synagogen kennen, können Sie ihn uns schreiben, denn so lautet die heutige Kontrollfrage. Ihre Antworten richten Sie, bitte, an Radio Prag, Vinohradska 12, PLZ 120 99 Prag 2. Ende Mai fragten wir Sie nach dem Prager Stadtteil, in dem sich das Museum für Kinderzeichnungen befindet. Es liegt in der Altstadt - Stare Mesto. Ein Buch über Prag geht an Marianne Mayer aus Langenfeld.