Sportmode (1860 bis 2004) wird im Prager Kunstgewerbemuseum gezeigt
Wie hat sich die sportliche Mode seit der Zeit unserer Urgroßeltern bis in die Gegenwart entwickelt? Die Antwort auf diese Frage kann man in einer Ausstellung finden, die am Mittwoch in den Ausstellungsräumen des Prager Kunstgewerbemuseums eröffnet wurde. Martina Schneibergova war dabei.
Der Großteil der ausgestellten Exponate stammt aus den Sammlungen des Kunstgewerbemuseums. Die Ausstellung trägt den Titel "Treib Sport und Bewegung! Die Sportmode für den Herbst und Winter seit 1860 bis 2004". Sie knüpft an eine sommerlich orientierte Ausstellung der Sportbekleidung an, die im Sommer des vergangenen Jahres im Prager Repräsentationshaus zu sehen war. Diesmal steht die Sportbekleidung für die Winterzeit und für die Herbstwanderungen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Das Ziel der Ausstellung ist es, eher die Atmosphäre des Hobbysports in den verschiedenen Zeitepochen darzustellen, als die Bekleidung der Leistungssportler zu präsentieren.
Eine der beiden Kuratorinnen Eva Uchalová erklärt die Ausstellung:
"Die Ausstellung ist in drei Teile gegliedert. Sie beginnt mit dem Jahr 1860, als die tschechische Sportorganisation "Sokol" gegründet wurde. Sport wurde jedoch nicht nur im Rahmen des "Sokol" betrieben. Im ersten Teil wird Bekleidung aus den Jahren 1860 bis 1918 gezeigt. Im zweiten Teil wird die Sportmode aus der Zwischenkriegszeit, sowie aus der kurzen Zeitetappe seit dem Kriegsende bis 1948 vorgestellt. 1948 fand der kommunistische Putsch in der Tschechoslowakei statt. Und schließlich im dritten Teil werden Beispiele von Sportbekleidung aus der Zeit seit 1948 bis in die Gegenwart ausgestellt."
Die ganze Sammlung beginnt mit einem Touristenpaar aus den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Es folgt eine Tennisbekleidung aus dem Jahr 1890 und ein Reiterkostüm für die Dame. Reiterkostüme stellen Eva Uchalova zufolge die ersten speziellen Sportbekleidungen überhaupt dar, denn sie entwickelten sich schon seit dem 16. Jahrhundert. Beim Skisport, sowie beim Schlittschuhlaufen trugen die Damen am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Kostüme aus Wolle, ergänzt durch verschiedene kleine Hüte mit Schalen und mit viel Pelz. Sehr zweckmäßig war auch die Bekleidung, die damals beim Rad-, bzw. Autofahren getragen wurde.Im weiteren Teil der Ausstellung wird mit einigen Exponaten auch an den Massensport erinnert. Ein Prunkstück unter den Kleidungsstücken aus den Jahren 1918-1948 stellt ein Fliegeroverall dar. Zu sehen sind verschiedene sog. "Anzüge vom norwegischen Typ", die beim Skisport getragen wurden. Diese wurden meistens aus dunklem Wollstoff genäht.
Im abschließenden, also dem aktuellsten Teil der Ausstellung sind 17 Figurinen zu sehen, die z. B. als Skifahrer, Eiskunstläufer, bzw. Bergwanderer gekleidet sind.
Die Ausstellung ist durch ein Begleitprogramm ergänzt. Die Besucher werden dabei zur Zusammenarbeit angeregt. Es wird ihnen ermöglicht, eine eigene Sportbekleidung zu entwerfen, oder mit einem Foto aus dem eigenen Familienalbum zur Ausstellung beizutragen. Die Besucher werden aufgefordert, falls sie ein interessantes Foto zum Thema Wintersport besitzen, dieses mitzubringen bzw. an das Museum eventuell mit einer kurzen Geschichte und dem notierten Entstehungsjahr des Fotos zu schicken. Das Foto wird von den Mitarbeitern des Museums kopiert und in das sog. "Fotoalbum der Besucher" miteinbezogen. Das Album wird Bestandteil der Sammlungen des Museums und die schönsten Fotos werden auf den Webseiten des Kunstgewerbemuseums veröffentlicht.
Die Ausstellung, die bestimmt nicht nur passionierten Sportlern Spaß machen wird, ist im Museum bis zum 20. März geöffnet.