Streit um Kohlekraftwerk: Umweltminister Dusík tritt zurück
Das Kohlekraftwerk Prunéřov ist das größte Heizkraftwerk in Tschechien. Es steht am Rande des Erzgebirges. In Prunéřov wird seit den 60er Jahren Braunkohle verfeuert, mit der entsprechenden Belastung für die Luft in Nordböhmen. Auch die Emissionen dieses Kraftwerks haben zum Waldsterben im Erzgebirge beigetragen. Nun will der halbstaatliche tschechische Energieriese ČEZ den zweiten der beiden Kraftwerksblöcke modernisieren. Das Umweltministerium sollte das Modernisierungsvorhaben beurteilen. Das Ergebnis: Umweltminister Dusík hat deswegen seinen Rücktritt aus der Regierung eingereicht.
Der Rücktritt kommt nur zwei Monate vor den Wahlen zum Abgeordnetenhaus. Umweltminister Jan Dusík wurde von den Grünen in das Kabinett der parteilosen Minister nominiert. Die Grünen haben auch das Vorschlagsrecht für einen eventuellen Nachfolger. Grünen-Chef Liška soll sich dazu im Laufe des Freitags mit Premier Fischer treffen. Liška wirft Fischer allerdings vor, nach der Pfeife des Energiekonzerns ČEZ zu tanzen. Das ließe kaum Spielraum für eine Lösung, sagte Liška vor Journalisten:
„Falls die Grünen erneut ihren Vertreter in diese Regierung nominieren sollten, dann ist das sicher niemand, der bereit ist, sich dem zu fügen, was die Firma ČEZ von den staatlichen Behörden und der Regierung verlangt.“
Premier Fischer hatte sich bis zum frühen Freitagnachmittag nur über eine Mitteilung des Regierungssprechers zu der Sache geäußert. Darin heißt es unter anderem, dass allein der Umweltminister die Kompetenz besitze, über die Modernisierung von Prunéřov zu entscheiden. Fischer habe nur seine Meinung zum Ausdruck gebracht, dass es nicht angebracht sei, die Entscheidung darüber wiederholt aufzuschieben.