Tschechischer Premier Jiri Paroubek zu Besuch in Afrika

Premier Jiri Paroubek und tunesischer Präsident Ben Ali (Foto: CTK)

Um das kontroverse Thema "Die Karikaturen des Propheten Mohammed" kommt dieser Tage auch der tschechische Premier Jiri Paroubek nicht herum. Der Grund liegt auf der Hand: Paroubek bereist seit Samstag die mehrheitlich islamischen Länder Tunesien und Marokko. Der Schwerpunkt seiner Visite liegt allerdings nicht in einem Disput über Religionen. Seinen Aufenthalt im erstgenannten Land fasst Jitka Mladkova zusammen.

Premier Jiri Paroubek und tunesischer Präsident Ben Ali  (Foto: CTK)
Als Reaktion auf Fragen nach dem Konflikt um die besagten Karikaturen plädierte der tschechische Premier in Tunesien für ein moderates und sensibles Vorgehen. Die Freiheit eines Menschen, so Paroubek wörtlich, beginne genau dort, wo die Freiheit des anderen aufhöre. Er persönlich wolle auf die religiösen Gefühle der Menschen Rücksicht nehmen, sagte Paroubek. Gleichzeitig aber bezeichnete er die vor allem in der islamischen Welt von Gewalt geprägten Demonstrationen als unangemessen. Diese trügen keineswegs zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den Staaten bei, so Paroubek. Dass die Schwerpunkte seiner Afrika -Visite jedoch vor allem auf anderen Bereichen lagen, davon konnte sich vor Ort auch die Redakteurin der französischen Redaktion von Radio Prag, Magdalena Segertova, überzeugen.

"Im Mittelpunkt der Gespräche von Premier Jiri Paroubek mit den obersten Repräsentanten Tunesiens wie Staatspräsident Zine El Abidine Ben Ali und Regierungschef Mohamed Ghannouchi standen politische Fragen und Themen der beiderseitigen wirtschaftlichen Zusammenarbeit. In seinem anschließenden Statement bezeichnete Paroubek Tunesien als ein Land, das sich demokratisiere und dessen gemäßigtes Regime eine realistische Politik betreibe. Daher sei z.B. die tunesische Haltung in der palästinensischen Frage mit der Position des tschechischen Staates identisch, sagte Paroubek. Der tschechische Premier, der von einer zahlenmäßig großen Unternehmergruppe begleitet wird, skizzierte auch eine Reihe von Möglichkeiten, die sich tschechischen Investoren in Tunesien erschließen. Namentlich nannte er die Möglichkeiten zum Bau von Kraftwerken, Kläranlagen und Bierbrauereien."

Ähnliche Schwerpunkte stehen auch in Marokko auf Paroubeks Programm. Ob man dort im Unterschied zu Tunesien auch religiöse Fragen in die offiziellen Gespräche einfließen lässt, das war uns vor Redaktionsschluss nicht bekannt.