Zweisprachiger Bildband über Gegend Broumov: Im Wandel von 200 Jahren
In der Gegend von Broumov / Braunau ging mit der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung nach dem Krieg wie in den meisten Grenzgebieten Tschechiens eine Epoche zu Ende. Der Autor Petr Bergmann hat mehr als 2000 Abbildungen zusammengetragen, die den Wandel in dieser Region innerhalb von 200 Jahren bis 1950 dokumentieren. Die ältesten Zeugnisse stammen dabei aus den Jahren 1740 bis 1750. Bergmann hat sein Buch am Mittwoch im Prager Academia-Verlag vorgestellt.
„Ich hatte unweit von Broumov ein Haus gekauft und fing an, mich für die Geschichte der Region zu interessieren. Ich habe in Archiven gesucht und begann historische Ansichtskarten, Graphiken, Lithografien, Landkarten sowie Literatur zu sammeln. Als meine Sammlung ständig anwuchs, habe ich einige Kalender mit den historischen Abbildungen herausgegeben und danach dieses Buch zusammengestellt.“
Der zweisprachige Band trägt den Titel „Die Region Braunau auf historischen Abbildungen“. Die älteste Abbildung – ein Stich der heutigen Stadt Broumov - stammt aus dem Jahr 1740. Insgesamt hat Bergmann in dem Bildband gut 200 Jahre in der Region dokumentiert: von 1740 bis 1950.
„Die meisten Abbildungen stammen aus meiner eigenen Sammlung. Besonders im Fall von ganz kleinen Dörfern wie Vápenka oder Skalka, von denen ich nur eine einzige Ansichtskarte besitze, habe ich auch Bilder von anderen Sammlern hinzugenommen.“Alle Orte, die in dem Bildband beschrieben sind, hat Petr Bergmann auch besichtigt. Mit Freude stellt er fest, dass das Interesse der Bewohner für die Geschichte ihrer Region gestiegen ist:
„Als vor zehn, zwölf Jahren die ersten Ausstellungen und Vorträge über die Architektur der Region initiiert wurden, waren diese schlecht besucht. Zudem kamen die meisten Besucher aus Prag, Hradec Králové / Königgrätz oder Brno / Brünn. Mittlerweile hat sich das gewandelt: Wenn in Broumov beispielsweise Seminare über den Denkmalschutz veranstaltet werden, nehmen rund 150 Leute daran teil. Und es werden immer mehr Bücher herausgegeben. Wichtig ist, dass nicht nur die Öffentlichkeit zu den Veranstaltungen kommt, sondern dass sich auch die Kommunalpolitiker und die dortigen Unternehmer intensiv an der Instandsetzung von Baudenkmälern und am Kulturleben beteiligen.“
Petr Bergmann hat zudem schon vor Jahren Kontakte zu den Sudetendeutschen aus der Region von Broumov geknüpft:„Ohne sie hätte ich nicht den Zugang zu vielen Archivmaterialien gehabt. Es ist schade, dass ihre Kinder und Enkelkinder meistens kaum Interesse für die Region zeigen, aus der ihre Familie stammt. Ich habe das Buch absichtlich zweisprachig gestaltet. Ich möchte den Bildband auch in München vorstellen und hoffe, dass er Interesse wecken wird. Denn ich habe das Buch teilweise auch für unsere deutschen Landsleute geschrieben. Ich freue mich auf ihre Reaktionen. Mich würden auch ihre Vorschläge und Anmerkungen interessieren.“