Im Briefkasten: „Das Radio hat die Welt revolutioniert…“

Die Studios von Radio Prag

Der Weltradiotag, aber auch etwa der neue Umgang mit QSL-Karten bei Radio Prag International waren für Sie Anlass, uns zu schreiben.

Willkommen zum Hörerforum, liebe Hörerinnen und Hörer. Zunächst unsere neue Preisfrage:

Sie wissen vielleicht schon, dass 2024 als das Jahr der tschechischen Musik begangen wird. In diesem Jahr erinnern wir unter anderem an den 200. Geburtstag des Komponisten Bedřich Smetana. In seinem Werk nehmen die Opern eine Schlüsselrolle ein. Smetana komponierte acht Opern und begann mit der Komposition einer weiteren. Welche Oper war seine erste?

Schicken Sie uns den Namen der Oper an [email protected].

Die richtige Antwort aus dem Vormonat lautete Nové Město na Moravě, oder Deutsch: Neustadt in Mähren. Dort fanden im Februar die Biathlon-Weltmeisterschaften statt. Dieses Wintersportzentrum auf der Böhmisch-Mährischen Höhe war damit zum zweiten Mal Gastgeber der Weltmeisterschaften – erstmals fanden sie dort 2013 statt.

Unter den Gewinnern eines Sachpreises ist auch Josef Kriehuber aus Österreich. Herzlichen Glückwunsch!

Zum Weltradiotag

Und nun zu Ihren Briefen und Zuschriften, liebe Hörerinnen und Hörer. Beginnen wollen wir mit dem Weltradiotag, der am 13. Februar begangen wurde. Michael Lindner aus Gera hat uns seine Gedanken dazu aufgeschrieben. Er blickt auf die Anfänge der Radio-Sendungen vor über 100 Jahren zurück:

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks

„Von da an war es möglich, Informationen über den eigenen ‚Tellerrand‘ mit wenig technischem Aufwand zu erhalten. Schließlich war es möglich, per Ätherwellen jeden beliebigen Punkt der Erde zu erreichen, sofern dort ein Empfangsgerät vorhanden war. Ein riesiger Schritt für die Menschheit, endlich in der Welt der drahtlosen Übertragungen von Rundfunksendungen angekommen zu sein.“

Heute, im digitalen Zeitalter, sei der herkömmliche, traditionelle Rundfunk durch das Internet stark in den Schatten gestellt, stellt Herr Lindner fest:

„Aber was passiert eigentlich, wenn das anfällige Internet plötzlich ausfällt, durch terroristische Attacken, Naturkatastrophen oder Kriege? Dann bricht in Sekundenschnelle alles zusammen, die Menschen wären von sämtlichen überlebenswichtigen Informationen abgeschnitten. Und genau das ist der Punkt, warum den traditionellen Radioübertragungen per terrestrischer Frequenzen, wie in alten Zeiten, auch in unserer modernen Welt nach wie vor große Bedeutung und Daseinsberechtigung zukommt.“

Und Michael Lindner liefert zudem eine persönliche Erinnerung:

Drahtfunk  | Foto: Zuzana Foglarová,  Tschechischer Rundfunk

„Ich gehöre der etwas älteren Generation an, die mit dem Radio als einziger zuverlässiger Informationsquelle groß geworden ist. Bei uns zu Hause lief der Röhrenempfänger ununterbrochen, Radio gehörte bei uns zum Leben dazu, wie das ‚Salz zur Suppe‘. Der Empfang von einheimischen Radiostationen, aber auch von ausländischen Sendern, war problemlos möglich. Radio überbrückt Ländergrenzen, Radio baut Brücken des gegenseitigen Verständnisses und des Friedens. Besondere Bedeutung kam dann dem Radio in den Zeiten des Kalten Krieges von 1945 bis 1991 zwischen Ost und West zu. Der Zugang zu westlicher oder östlicher Propaganda, in welcher Form auch immer, war den Radiosendungen zu verdanken. Ich glaube, dass in dieser spannenden und auch explosiven Zeit der Radioempfang seinen Höhepunkt erlebte und ganz aktiv dazu beitrug, dass die Menschen die Möglichkeit hatten, sich aus ganz unterschiedlichen Quellen zu informieren, um so zu einer objektiven Meinungsbildung zu kommen. Das alles sind Gründe, warum jedes Jahr der Weltradiotag begangen werden sollte. Das Radio hat die Welt revolutioniert und der Menschheit Zugang zu Informationen, Unterhaltung und Bildung verschafft!“

Siegbert Gerhard aus Frankfurt am Main merkt an, dass Radio Prag International am Weltradiotag ein neues Musik-Intro bekommen hat. Doch vom Programm sei er etwas enttäuscht, stellt er fest:

„In vergangenen Jahren gab es zum Weltradiotag mehr zu hören. Schade. Bitte nicht missverstehen. Das heutige Programm war informativ und hat mir auch gefallen. Meine Erwartungshaltung an das Programm war halt eine andere.“

Danke für Ihren Kommentar, Herr Gerhard. Wir werden uns überlegen, welch spannendes Programm wir für den Weltradiotag im kommenden Jahr vorbereiten können.

Was ist Anstand?

Lutz Winkler aus Schmitten im Taunus schaut mit Sorgen auf das Jahr 2024, wie er schreibt. Am Beginn des sogenannten Superwahljahrs in Deutschland und der Welt lasse sich eine gestiegene Nervosität in der Gesellschaft feststellen, meint er:

„Was können das dieses Jahr für gute Vorsätze sein, im Angesicht von Kriegen und Krisen? Im Angesicht der größten Krise von allen, jener der Demokratie insgesamt?

Im Angesicht einer möglichen Wende in neue, autoritäre Zeiten?“

Soweit Lutz Winkler. Etwas sehnsüchtig denke er an die Zeiten ohne Internet zurück, schreibt er:

„Zumindest ohne die sogenannten sozialen (ich sage eher: asozialen) Netzwerke, wo mittlerweile unter jedem Nachrichtenbeitrag Hasstiraden gegen ‚die da oben‘ oder ‚die Ausländer‘ zu finden sind. Wir haben in der Familie mal diskutiert, was eigentlich Anstand ist. Eine richtige Erklärung haben wir nicht gefunden. Anstand wurde bei uns mit der Erziehung mitgegeben. Nicht wie in meiner Jugend mit dem Spruch ‚sei mal anständig‘, sondern mit dem Respekt und der Toleranz anderen Menschen gegenüber. Meiner Meinung nach ist eine Menge Anstand in unserer Gesellschaft verloren gegangen. Und für Respekt und Toleranz brauchen wir Informationen und Wissen – auch über andere Länder. Somit leistet ebenso Radio Prag International mit den Nachrichten und Beiträgen einen wesentlichen Beitrag zur Verständigung. Seien es die politischen Nachrichten oder auch die Nachrichten aus der Kultur und der Wirtschaft.“

Auch Dieter Feltes aus Pyrbaum in der Oberpfalz bedankt sich für die Informationen über Tschechien und äußert sich zu einem nun in vielen Ländern aktuellen Thema:

„Wie ich aus Ihren Sendungen entnehmen kann, behindern auch bei Ihnen die Bauern mit ihren Traktoren den Verkehr. Ich folgere daraus, dass sich diese Aktionen fast europaweit erstrecken. Und jedes Land hat seine eigenen Gründe. Ich bin der Meinung, dass die Proteste richtig sind. Es wird immer mehr von den Bauern verlangt. Bei uns ist es so, dass einige Bauern wieder von Bio auf konventionell umsteigen. Die Kosten sind zu hoch. Und außerdem immer mehr Bürokratie. Man muss abwarten, wie sich diese Situation weiterentwickelt.“

Martina Pohl aus Überlingen schreibt, sie habe mit Interesse den Beitrag über den tschechischen Afrikaforscher Emil Holub gehört:

„Man kann sich gut vorstellen, dass dieser berühmte Sohn der Stadt Holice mit seinen Vorträgen und Erfahrungen die Aufmerksamkeit der Menschen in fast ganz Europa auf sich zog. Selbst Prinz Rudolf hatte seinerzeit Kontakt zu ihm aufgenommen. Aber auch seine Frau Rosa scheint seine Abenteuerlust geteilt zu haben. Was für Strapazen und Gefahren diese auf sich nahmen, kann man sich heute kaum mehr vorstellen.“

Und Joachim Thiel aus Wuppertal hat sich das Interview mit zwei Schülern aus Tschechien angehört, die über ihren dreimonatigen Aufenthalt in Deutschland berichteten.

„Besonders erstaunt war ich darüber, dass die beiden Schüler, die mit dem Erasmusprogramm für 100 Tage ein deutsches Gymnasium besuchten, die Schulen in Deutschland so positiv beurteilt haben.“

QSL-Karten postalisch und elektronisch

In einem Umschlag und per Post ist ein Brief von Andreas Fessler aus Dresden bei uns angekommen. Er kommentiert das neue System, das Radio Prag International bei der Versendung von QSL-Karten in diesem Jahr eingeführt hat:

ZUM THEMA

„Ich finde die neue ‚QSL-Politik‘ nur fair. Ein Empfangsbericht per Mail ist schnell geschrieben. Auch das Webformular schnell ausgefüllt. Und danach bekommt man, recht unkompliziert, die Karten per Post. Einen Empfangsbericht so wie in ‚Vor-Internet-Zeiten‘ per Brief zu verfassen und abzuschicken, erfordert schon ein wenig mehr Mühe. Und mal ehrlich: Über einen gewöhnlichen Brief per Post freut sich der Empfänger doch. Ich werde auch die QSL-Funktion nutzen, habe aber lieber eine Karte in der Hand, die ich auch mal jemandem zeigen kann.“

Abschließend fragt unser Hörer, ob es noch möglich sei, ältere QSL-Karten von Radio Prag International zu erhalten. Ja, Herr Fessler, falls wir diese noch vorrätig haben, können wir Ihnen auf Wunsch die eine oder andere ältere QSL-Karte zuschicken.

Auch Thomas Völkner aus Nackenheim äußert sich in seinem sogar handgeschriebenen Brief zum Thema QSL-Karten:

„Als ich vor ein paar Tagen auf Ihrer Website von den 2024er QSL-Karten las und erfuhr, dass Sie in der Regel elektronische Karten verschicken, was ich generell für absolut in Ordnung halte, und nur bei vorherigem postalischen Kontakt gedruckte Karten, fand ich diese Regel charmant, so dass ich Papier und Stift für diese Zeilen nutze. Empfangsbestätigungen für Internet-Streams und On-Demand-Angebote sind irgendwie ein Anachronismus. Dennoch erkenne ich einerseits den Wunsch auf eine ‚Bestätigung‘ an und andererseits das Zeichen der Verbundenheit mit den Hörer:innen, die die Radiostationen damit aussenden. Deshalb habe ich beim Hören der Sendung vom 2. Februar ein paar Notizen gemacht und sende sie Ihnen umseitig. Über eine Karte für das erste Quartal würde ich mich freuen.“

Und damit verabschieden wir uns für heute. Schreiben Sie uns bitte weiter an Radio Prag International, deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik oder per E-Mail an [email protected].

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