Jüdische Kunst auf Pergament und Papier - Ausstellung in der Robert Guttmann-Galerie

Mizrah, Böhmen, Ezechiel Popper aus Vonoklasy, 1816
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Eine Auswahl von jüdischen Religionsbildern aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die aus den Sammlungen des Prager Jüdischen Museums stammen, kann man zum ersten Mal in einer Ausstellung sehen, die vorige Woche in der Robert Guttmann-Galerie eröffnet wurde. Die Ausstellung bietet einen Blick in die Welt des traditionellen Judentums mit seiner reichen Symbolik.

Die ausgestellten Gegenstände aus jüdischen Haushalten und Synagogen stellen keine von der Religion vorgeschriebene Angelegenheit dar. Die Bilder bzw. aus Texten zusammengestellte Darstellungen entstanden als ein Ausdruck der Volksfrömmigkeit am Rande der Religionsrituale und sind mit der Zeit zu deren Ergänzung geworden. Mit Worten und Symbolen weisen sie auf eine bestimmte Religionspflicht hin, manchmal sollten sie vor Katastrophen und Not schützen. Das bedeutendste und oft auch das einzige künstlerische Ausdrucksmittel, das die Schöpfer der Bilder benutzten, ist die hebräische Schrift. Im Judentum wird sie gemeinsam mit der hebräischen Sprache für heilig gehalten und außerdem mit schöpferischen Fähigkeiten verbunden.

In der Ausstellung kann man verschiedene Arten von Bildern bewundern, die die Form von unterschiedlich großen Wandtafeln oder auch von kleineren Papierblättern haben, die man ins Gebetsbuch legte. Die Kuratorin der Ausstellung, Olga Sixtova:

Olga Sixtova  (Foto: Autorin)
"Es handelt sich um zwei verschiedene Gruppen von Bildern. Die so genannten ´Schiwiti´ stammen vorwiegend aus Synagogen. Meistens sind es kaligrafische Bilder, die in der Synagoge vor dem Pult des Kantors platziert waren. Diese kaligrafischen Bilder sind aus biblischen Texten oder anderen hebräischen Texten - wie dem Talmud, der Mischna oder kabbalistischen bzw. anderen Gebeten zusammengestellt. Die Bilder sollen dem Kantor helfen seine Gedanken beim Gebet besser zu sammeln. Es ist eine mystische Angelegenheit. Zur anderen Gruppe von Bildern gehören Gegenstände aus den Haushalten. Es handelt sich um die so genannte ´Misrah´ - eine Tafel, die an die Ostwand des Raums gehängt wird, um die Richtung des Gebets zu bestimmen - also Richtung Jerusalem mit dem Tempel. Weiter kann man hier die so genannten ´se ha-schulchan´ besichtigen. Das ist eine Tafel, die den Tisch schmückt und an den Segen erinnern soll, den man vor und nach dem Essen ausspricht."

Für die Bilder wurden am häufigsten Pergament oder Papier benutzt, seltener findet man auch Glasmalereien oder Stickereien. Bei der Herstellung der Tafeln kamen vorwiegend zwei spezifische Techniken zur Geltung - die Mikrografie und der Scherenschnitt.

Der Titel der Ausstellung "Wer auf das Bild sieht, sündigt nicht" ist ein Zitat von einem der ausgestellten Gegenstände. Die Ausstellung der jüdischen Kunst ist in der Prager Robert Guttmann-Galerie zu sehen und dauert bis zum 28. August.