• 06.01.2004

    Am Dienstagvormittag haben unzählige Arztpraxen und Apotheken in der ganzen Tschechischen Republik einen einstündigen Protest gegen die Prager Regierung gestartet und den Betrieb ihrer Praxen und Apotheken eingeschränkt. Akute Krankheitsfälle wurden jedoch auch in dieser Zeit von den Ärzten behandelt und die Apotheker haben ihnen ebenso Medikamente verkauft. In der Hauptstadt Prag schloss sich die Mehrzahl der Ärzte und Apotheker nur symbolisch den Protesten an und ließ ihre Praxen bzw. Geschäfte weitgehend uneingeschränkt geöffnet. Während der einstündigen Unterbrechung haben Ärzte und Apotheker mit mehreren Patienten über die problematische Finanzierung des Gesundheitswesens und die Möglichkeiten einer Lösung der Krise diskutiert. Mehr zu diesem Thema hören Sie im Anschluss in unserem Tagesecho.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.01.2004

    Der mysteriöse Tod des ehemaligen tschechoslowakischen Außenministers Jan Masaryk im März 1948 war nach neuen Ermittlungen der Prager Polizei vermutlich Mord. Die Erkenntnis basiere auf der Studie eines Wissenschaftlers, der aufgrund der Fundstelle der Leiche einen versehentlichen Sturz aus einem Fenster des Außenministeriums ausschließe, berichtete die Prager Tageszeitung "Lidové noviny" in ihrer Dienstagausgabe. Der Sohn von Staatsgründer Tomas G. Masaryk war am 10. März 1948 im Hof des Prager Ministeriums tot aufgefunden worden. Bereits unmittelbar danach war ein Verbrechen vermutet worden, da sich das seinerzeit im Aufbau befindliche sozialistische Regime in Prag von der starken Westorientierung des Politikers beeinflusst fühlte. Nach Einschätzung der Prager Staatsanwaltschaft könnten Dokumente aus Moskauer Archiven Klarheit schaffen. Russland verweigere aber deren Herausgabe, hieß es. Trotz der neuen Erkenntnisse sprach der Leiter des tschechischen Amtes zur Klärung kommunistischer Verbrechen, Pavel Bret, von einem "Problem". Die Studie gehe davon aus, dass die Leiche im Hof nicht bewegt worden sei, sagte er der Zeitung. Dies sei aber nicht völlig auszuschließen. Zweifel äußerte auch Masaryks damaliger Sekretär Antonín Sum. Er glaube eher, dass der Minister den politischen Druck nicht ausgehalten und Selbstmord begangen habe, sagte Sum.

    Autor: Lothar Martin
  • 06.01.2004

    Die tschechische Währung ist am Dienstagnachmittag mit einem Kursverhältnis von 25,26 Kronen für einen US-Dollar auf ihren bisherigen Rekordkurs gegenüber der amerikanischen Währung gestiegen, konnte diesen Wert jedoch nicht halten, so dass sie bei Geschäftsschluss um 17 Uhr bei einem Wechselkurs von 25,38 Kronen für einen US-Dollar angelangt war. Gegenüber dem Euro wurden hingegen nur ganz leichte Kursverschiebungen im Bereich von 32,37 bis 32,43 Kronen für einen Euro registriert.

    Autor: Lothar Martin
  • 05.01.2004

    Der frühere tschechische Staatspräsident Vaclav Havel ist am Montag in Neu Delhi mit dem Internationalen Gandhi-Friedenspreis 2003 ausgezeichnet worden. Der nach dem indischen Unabhängigkeitskämpfer Mahatma Gandhi benannte Preis ist mit rund 175.000 Euro dotiert. Der indische Präsident Abdul Kalam sagte, Havel habe "die Flamme der Demokratie" entzündet und in Zeiten der Unterdrückung am Brennen gehalten. Dies zeige, wie sehr er sich dem gewaltlosen Prinzip Gandhis verpflichtet fühle. Der tschechische Ex-Präsident warnte in seiner im indischen Präsidentenpalast gehaltenen Rede u. a. vor einer unüberlegten Globalisierung, die zur Entfremdung der Menschen führe. Der Preis wird seit 1995 an Personen oder Institutionen verliehen, die durch Gewaltlosigkeit zu sozialen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen beitragen.

  • 05.01.2004

    Die Tschechische Republik hat einen teilweisen Schuldenerlass für den Irak in Aussicht gestellt. Die Regierung in Prag erwäge, "etwa ein Drittel" der insgesamt rund 126 Millionen Euro zu erlassen, die der Irak Tschechien schulde, wurde Ministerpräsident Vladimir Spidla am Montag von Prager Medien zitiert. "Wir möchten dem Irak helfen, denn es ist in unserem Interesse, dass sich die dortige Situation stabilisiert", betonte der Premier.

  • 04.01.2004

    Die tschechische Regierung hat am Mittwoch auf ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr gleich ein voll bepacktes Programm abzuarbeiten. Gegenstand ihrer diesjährigen Auftaktsitzung werden zum Beispiel der Entwurf zum neuen Schulgesetz, die Hauptprinzipien der Rentenreform oder die staatliche Energiekonzeption sein. Zur Behandlung kommen wird auch eine Übersicht von Maßnahmen, mit denen der hiesige Staat die letzten Unzulänglichkeiten der Tschechischen Republik vor deren EU-Beitritt am 1. Mai dieses Jahres zu beseitigen gedenkt. Gegen Ende der ersten Arbeitswoche sollen außerdem die Verhandlungen zwischen der tschechischen und schwedischen Seite über 14 geleaste Jagdflugzeuge vom Typ Jas-39 Gripen für die tschechischen Luftstreitkräfte begonnen werden.

    Autor: Lothar Martin
  • 04.01.2004

    Die tschechische Regierung habe die Absicht, das Defizit des Staatshaushalts im kommenden Jahr 2005 unter die Grenze von 100 Milliarden Kronen (ca. 3,1 Milliarden Euro) zu senken. Dies erklärte der tschechische Finanzminister Bohuslav Sobotka am Sonntag in einer Sendung des privaten Fernsehkanals TV Prima, wobei er darauf verwies, dass das für dieses Jahr bewilligte Haushaltsdefizit von 115 Milliarden Kronen (ca. 3,6 Milliarden Euro) ein einmaliger Rekordwert bleiben solle. Noch im Dezember 2003 war Sobotka von einem Defizit von 114 Milliarden Kronen auch für das Jahr 2005 ausgegangen. In der Fernsehsendung stellte er jedoch klar, dass die Regierung das Haushaltsdefizit im darauf folgenden Jahr 2006 noch weiter senken will.

    Autor: Lothar Martin
  • 04.01.2004

    Erfahrungen aus der Arbeit eines Ministers sollte nach Meinung des tschechischen Präsidenten Václav Klaus jener Politiker haben, der als tschechischer Vertreter in der nach der Wahl zum Europaparlament neu zu bildenden Europäischen Kommission mitwirken werde. Klaus zufolge werde die Funktion des europäischen Kommissars in der Tschechischen Republik ein bedeutsamer Posten gleich unter dem des Ministerpräsidenten sein und damit höher stehen, als die eines Kabinettsministers. Das erklärte das Staatsoberhaupt am Sonntag in einer Fernsendung des TV-Kanals Nova. Zur wirtschaftlichen Situation in Tschechien äußerte sich Klaus dahingehend, dass das ökonomische Wachstum des Landes ein relativ sehr geringes sei. Dies sei seiner Meinung nach vor allem auf eine unglaubliche staatliche Überregulierung zurückzuführen. Unternehmen und Unternehmer seien zudem zu stark mit Steuern belastet, was sich in der Zukunft rächen werde, sagte Klaus.

    Autor: Lothar Martin
  • 03.01.2004

    Rund 20.000 Ambulanzärzte und Stomatologen sowie ein beträchtlicher Teil von Apotheken in ganz Tschechien treten am Dienstag in einen einstündigen Warnstreik. "Die Beschränkung der Behandlungs- bzw. Öffnungszeiten ist ein Signal an die Regierung und an das Gesundheitsministerium, dass sie auch die Probleme der Ambulanzen und Apotheken einer Lösung zuführen", äußerte der Sprecher der Koalition der Ambulanzärzte und Präsident der Tschechischen Stomatologischen Kammer Jirí Pekárek am Samstag gegenüber der Nachrichtenagentur CTK. Sollten die vorhandenen Probleme weiter andauern, werde die Koalition eine noch größere Aktion vorbereiten, ergänzte Pekárek.

    Autor: Lothar Martin
  • 03.01.2004

    Der Oppositionspolitiker der Stadtvertretung des ersten Prager Stadtbezirks, Bohumil Vejtasa vom Klub der Offene Demokratie, setzt bis auf weiteres seinen Hungerstreik fort, mit dem er gegen das Verhalten der in diesem Rathaus regierenden Stadtratskoalition protestiert. Die Koalition sei nicht bereit, mit der Opposition eine offene Diskussion zu führen und sie übe eine für den zentralen Prager Stadtbezirk unvorteilhafte Politik aus, sagte Vejtasa. Obwohl er sich bei seinem Streik vor dem Büro des Stadtbezirksbürgermeisters platziert habe, sei angeblich bisher noch niemand von der Stadtbezirksleitung mit ihm in Verhandlungen getreten.

    Autor: Lothar Martin

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