Neigungsgruppe Tschechien - ein Schülerprojekt im oberösterreichischen Rohrbach

Dem eigentlichen EU-Beitritt Tschechiens im Mai 2004 gehen schon längst verschiedene Projekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit voraus, an denen sich in zunehmendem Maße auch junge Menschen beteiligen. Über ein quasi funkelnagelneues Schülerprojekt, das im Oktober dieses Jahres das Gymnasium im oberösterreichischen Rohrbach startete, berichtete am letzten Wochenende die österreichische Tageszeitung Der Standard. Mit dem Pilotprojekt - so Der Standard - wagt eine Hand voll sprachtalentierter Jugendlicher des Gymnasiums Rohrbach im Mühlviertel einen frischen Blick nach Tschechien. Für Jitka Mladkova war dies ein Anlass, direkt im Gymnasium telefonisch nachzufragen. Sie sprach mit der Lehrerin und vor allem Projektinitiatorin Trude Hauer. Zunächst über die Gründe, die sie zu dem Projekt veranlassten.

"Es gab für mich mehrere gründe dieses Projekt zu beginnen. Ein Grund war, dass wir schon im südböhmischen Tabor eine Partnerschule haben und ich mit denen unsere Kontakte intensivieren wollte. Ein anderer Grund war, dass wir doch sehr nahe an der Grenze wohnen und eigentlich sehr wenig wissen über unser Nachbarland. Die Kommunikation mit den Bewohnern Tschechiens immer noch begrenzt ist."

Wie ist es Ihnen gelungen, die Schüler zu motivieren oder sogar zu begeistern?

"Das war eigentlich sehr leicht. Ich wollte zunächst die Schüler von der fünften bis zur achten Klasse fragen und habe in der sechsten begonnen. Dort haben sich bereits achtzehn Schüler gemeldet. Dann war die Gruppe schon so groß, dass ich in den anderen Klassen nicht mehr gefragt habe, nur sind noch ein paar Leute aus der siebten Klasse von selbst gekommen und haben gesagt, sie möchten unbedingt noch teilnehmen. Also das Interesse war sehr groß."

Und worauf ist Ihrer Meinung nach dieses große Interesse zurückzuführen?

"Ich glaube, dass doch das Interesse an der Kommunikation mit Tschechien durch die baldige EU-Erweiterung gewachsen ist, und auch dass die persönlichen Kontakte jetzt ein bisschen zunehmen."

In dem Artikel, den ich in der Standard-Sonntagausgabe gelesen habe, ist von sprachtalentierten Schülern die rede. Ist vielleicht das Sprachtalent das Kriterium für die Projektbeteiligung gewesen?

"Genau, das war auch ein Kriterium! Zwar war die Gruppe zuerst größer, und dann habe ich das Projekt vorgestellt und das Projekt mit relativ viel Arbeit verbunden. Neben dem Sprachkurs müssen die Schüler Referate und Präsentationen halten und über bestimmte Gebiete in Tschechien, oder über gewisse Aspekte, und andererseits müssen Sie eben die tschechische Sprache lernen, andererseits möchte ich auch, dass sie irgendein Projekt im zweiten Semester auch selber verwirklichen. Neben dem Schulstress war das dann eigentlich doch nur den begabten möglich, Es heißt, es war eine natürliche Auslese."

Das Tschechisch-Lernen, wie Sie angedeutet haben, ist nicht die Hauptsäule der Kontakte und des ganzen Projektes. Welchen Anteil hat die Eigeninitiative der Schüler am Projekt?

"Sollte einen sehr hohen haben und die Schüler sind wirklich daran sehr interessiert und sie werden jetzt auch gewisse Aspekte wie Schulwesen, Filme, Tanz und Theater, Persönlichkeiten, aber auch Literatur selber erarbeiten und dann vor der Gruppe präsentieren so dass sie eine Ahnung von verschiedenen möglichen Aspekten haben. Im zweiten Semester, hätte ich gern, dass sie grenzüberschreitende Projekte verwirklichen."

Eine Woche im Oktober waren zwölf Schüler aus Tabor mit zwei Lehrern in Rohrbach, sind bei den Schülern des Tschechisch-Projektes untergebracht worden, haben miteinander Ausflüge gemacht z.B. nach Salzburg. Die Rohrbacher Schüler werden wiederum im Frühling ihre Partnerschule in Tabor besuchen.