T3-Straßenbahn: Seit 60 Jahren in Straßen Prags
Seit 60 Jahren ist sie in den Straßen Prags unterwegs: die legendäre Straßenbahn vom Typ Tatra T3. Und auch für die nächsten Jahrzehnte wird mit ihr gerechnet.
Den ersten T3-Musterwagen haben die Prager Verkehrsbetriebe am 3. November 1960 übernommen. Seitdem wurden in den Prager Unternehmen Tatra Smíchov und ČKD fast 14.000 Wagen dieses Typs produziert.
Das Design der T3-Straßenbahnen, das vom Architekten František Kardaus entworfen wurde, erwies sich als zeitlos: Gerundete Linien an der Vorderseite, runde Scheinwerfer und ovale Türfenster kennzeichnen es. Im Laufe der 60 Jahre erfuhr das Design gewisse Korrekturen, der ursprüngliche Stil blieb aber erhalten. Robert Mara vom Archiv der Prager Verkehrsbetriebe sagte dazu:
„Als die Serienproduktion der T3 gestartet wurde, besaßen die Waggons mehrere dekorative Elemente. Seit Mitte der 1960er Jahre wurde die Produktion umorganisiert: Die Konstruktion der Wagen musste vereinfacht werden, um die Produktion in großen Serien möglich zu machen. Die Form hat darunter jedoch nicht gelitten.“
Laut Mara hat es in der Hauptstadt damals einen großen Bedarf an neuen Straßenbahnen gegeben:
„Es war schon vor dem Krieg offensichtlich: Sollte der Straßenbahnverkehr wettbewerbs- und funktionsfähig sein, reichen die alten Zweiachsenstraßenbahnen, deren Geschwindigkeit beschränkt war, nicht mehr aus. Ihr Betrieb mit Anhängerwagen war schon veraltet.“
Der Prototyp der T3 fuhr erstmals auf der Linie 4 zwischen den Stadtteilen Zlíchov und Hostivař im Fahrgastverkehr, das war am 21. Juni 1961. Den T3-Straßenbahnen begegnet man auch in anderen tschechischen Städten. Sie haben sich aber ebenso im Ausland durchgesetzt, besonders in Städten der ehemaligen Sowjetunion: Die Arbeiter aus dem Tatra-Betrieb in Prag-Smíchov hätten einen Jubiläumswagen für die Sowjetunion fertiggestellt. Sie hielten es für ihre liebe Pflicht, den 6000. Wagen vom Typ Tatra T3 an Vertreter der Stadt Rostow zu übergeben, berichtete der Tschechoslowakische Rundfunk im Mai 1976. Bis heute sind die T3-Waggons etwa in der Ukraine, in Kroatien sowie in Bosnien und Herzegowina unterwegs.
Bei den Fahrgästen ist die Gestaltung des Innenraums beliebt: Er ist ziemlich geräumig, da die Sitze reihenweise an den Seiten des Waggons platziert sind. Die früheren Sitze aus Kunstleder wurden später durch rote und graue Sitze aus Laminat ersetzt, die man zudem beheizen konnte. Eben zu dieser Farbenkombination kehren die Prager Verkehrsbetriebe bei der Modernisierung alter T3-Waggons nun zurück. Von außen bekommen die Straßenbahnen dann einen Anstrich in Rot und Crem, der an das ursprüngliche Design anknüpft.
Die neueste Straßenbahn aus der T3-Serie ist ein Niederflurwagen mit einem modernen Innenraum. Die Prager Verkehrsbetriebe planen noch weitere alte Straßenbahnen zu modernisieren, wie Sprecherin Aneta Řehková bestätigt:
„Unser Ziel ist, 65 Wagen zu renovieren, und zwar etwa zwölf Wagen pro Jahr. Wir rechnen mit ihrer Nutzung hauptsächlich im Nachtverkehr, sie können aber auch im Tagesverkehr eingesetzt werden.“
Die modernisierten T3-Waggons können so in der tschechischen Hauptstadt bis 2050 in Betrieb sein.