Tschechien und Israel vereinbaren engere Zusammenarbeit im Bereich Cybersicherheit

Unterzeichnung des Memorandum über die Zusammenarbeit im Bereich Cybersicherheit

Tschechiens Staatspräsident Petr Pavel hat am Montag und Dienstag Israel besucht. Auf seinem Programm standen nicht nur Treffen mit Staatsoberhaupt Jitzchak Herzog und Premierminister Benjamin Netanjahu. Pavel und seine Delegation nutzten ihren Aufenthalt in dem Land auch, um eine neue bilaterale Kooperation im Bereich der Cybersicherheit in die Wege zu leiten.

Die Stadt Be’er Scheva am nördlichen Rand der Wüste Negev hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Zentrum für Cybersicherheit in Israel entwickelt. Unter anderem sitzt dort das Israel National Cyber Directorate (INCD), eine Regierungsbehörde, die sich mit der Sicherheit von Internet und kritischer Infrastruktur beschäftigt. Tschechiens Staatspräsident Petr Pavel, der zu Wochenbeginn in Israel war, stattete der Behörde am Dienstag einen Besuch ab. Im Anschluss sagte er dem Korrespondenten des Tschechischen Rundfunks:

„Wir konnten uns vor Ort davon überzeugen, wie dramatisch die Zahl der Cyberattacken nach dem Überfall Israels durch die Hamas am 7. Oktober gestiegen ist. Dies betrifft nicht nur Institutionen im Land selbst, sondern auch in weiteren Staaten, die in welcher Form auch immer ihre Unterstützung für Israel zum Ausdruck bringen.“

Auch Libi Oz bestätigt Pavels Worte. Sie ist die Kommunikationsbeauftragte der israelischen Cyberbehörde. Am Anfang des Krieges im Gazastreifen habe es sich noch um kleinere Angriffe gehandelt. Dabei hätten die psychologische Kriegsführung und eine Demoralisierung der Bevölkerung im Mittelpunkt gestanden. Mittlerweile jedoch würde es auch mehr Attacken geben, die auf die Zerstörung israelischer Einrichtungen abzielten, berichtet Oz.

Unterzeichnung des Memorandum über die Zusammenarbeit im Bereich Cybersicherheit | Foto: Zuzana Bönisch,  Prager Burg / Büro des Präsidenten der Republik

Um die Sicherheit des Landes zu verbessern, arbeitet Israel mit mehreren internationalen Partnern zusammen. Einer von ihnen sei gerade auch Tschechien, betonte Pavel am Dienstag:

„Das tschechische Amt für Cyber- und Informationssicherheit ist einer der internationalen Akteure. Dabei gibt es nur sehr wenige strategische Partner im Ausland, mit denen die israelischen Experten kooperieren. Es erfüllt mich daher mit Stolz, dass nun ein Memorandum über unsere bilaterale Zusammenarbeit unterzeichnet wurde.“

Von links: Gaby Portnoy,  Petr Pavel und Lukáš Kintr | Foto: Michaela Říhová,  ČTK

Zu Pavels Delegation zählte auch Lukáš Kintr, der das Amt für Cyber- und Informationssicherheit (NÚKIB) leitet und das Abkommen für die Institution unterschrieb. Durch das Papier soll die Zusammenarbeit zwischen den beiden Behörden nun intensiviert werden. Angedacht sind laut Kintr etwa ein besserer Informationsaustausch. Zudem könnten Angestellte der beiden Behörden im jeweils anderen Land Arbeitsaufenthalte absolvieren. Tschechien und Israel kooperieren Kintrs Worten nach bereits seit Langem im Bereich der Cybersicherheit. So sei das Land in Nahost einer der ersten Staaten gewesen, in den ein tschechischer „Cyber-Attaché“ entsandt wurde.

Petr Pavel in Katar | Foto: Michaela Říhová,  ČTK

Pläne für eine intensivere Kooperation gab es bereits vor dem Angriff der Hamas. Eigentlich sollte das Abkommen zwischen den Ämtern bereits im Oktober 2023 unterzeichnet werden – am Rande eines Treffens der Regierungen Israels und Tschechiens in Prag. Auf Grund der Attacken vom 7. Oktober wurde diese Zusammenkunft jedoch abgesagt.

Nach seinem Besuch in Be’er Scheva reiste Pavel später am Dienstag weiter nach Katar. Dort traf er am Mittwoch unter anderem mit Emir Tamim bin Hamad Al Thani zusammen.

Autoren: Ferdinand Hauser , Štěpán Macháček
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