Im Briefkasten: Occhi-Handarbeiten, Architektur und ein Visionär
Auch im Mai zitieren wir aus Ihren Zuschriften an unsere Redaktion.
Mit der heutigen Preisfrage erinnern wir an ein Jubiläum aus der Radio-Geschichte, wollen Sie aber zugleich auch nach einer aktuellen Sache fragen.
Wie Sie vielleicht wissen, sind 100 Jahre vergangen, seitdem am 18. Mai 1923 um 20.15 Uhr diese Worte erklangen: „Hallo, hallo, hier ist die Sendestation in Kbely bei Prag…“ So begannen die regelmäßigen Sendungen des Tschechoslowakischen Rundfunks in Prag. Wissen Sie, wie viele Programme (inklusive digitale Programme) der heutige Tschechische Rundfunk ausstrahlt?
Schicken Sie uns die Antwort an [email protected].
ZUM THEMA
Im vergangenen Monat hat unter anderem Michael Schieck aus Deutschland richtig geantwortet und bekommt einen Sachpreis von uns. Die Quizfrage betraf die Entwicklungshilfe. Tschechien betreibt eine besondere Entwicklungszusammenarbeit mit Äthiopien, Bosnien und Herzegowina, Georgien, Kambodscha, Moldawien und Sambia. Für eine richtige Antwort reichte allerdings, drei dieser sechs Staaten zu nennen.
Eine sehr schöne E-Mail haben wir von Beate Hansen aus Wiesbaden bekommen:
„Zuerst ein Dank für Ihre so vielseitigen und immer nett präsentierten Sendungen: Egal, ob es um das Verhältnis zu Taiwan geht (wo Tschechien ja schon länger mutiger Vorreiter Europas ist) oder um die politischen und gesellschaftlichen Äußerungen zum Ukraine-Krieg oder zu den Verhältnissen in Russland, um die Wahrnehmung von LGBT+-Personen, zu Bergsteigern, Ausstellungen, Tourismus-Empfehlungen – immer ist was Interessantes dabei, und schon manchmal habe ich den Link zu einer speziellen Sendung an Freunde und Bekannte weitergeschickt, zuletzt gerade jetzt an Ostern zum Beitrag über die Schiffchenspitze.“
Und Frau Hansen hat uns auch überrascht…
„Was ich dabei lustig fand: Ich mache selbst Frivolitäten- oder Occhi-Arbeiten (aber mit dem Schiffchen und nicht mit der Nadel). Und während ich die Sendung hörte (allerdings mit einem Strickzeug in der Hand), lag vor mir auf dem Tisch ein ganz altes Heft (von 1920) mit Schiffchenspitze-Mustern, aus dem meine Oma als junges Mädchen und viel später auch ich diese Technik gelernt hatte...“
Gebäude am Moldau-Kai in Prag
Marianne Marmé aus Karlsruhe hat eine Frage beziehungsweise Anregung für Radio Prag International:
„Gerade habe ich Ihren Beitrag über Jan Kotěra gelesen, und beim Ansehen der Bilder musste ich wieder an das Finanzamt in Prag-Holešovice denken. Ich finde das Gebäude architektonisch interessant, habe aber im Internet bisher nichts über den Architekten gefunden. Könnten Sie darüber mal bei Ihnen in den Sendungen berichten? Das würde mich sehr freuen.“
Das mächtige Gebäude am Moldau-Kai im Prager Stadtteil Holešovice wurde in den Jahren 1926 bis 1929 für die tschechische Arbeiter-Unfallversicherungsanstalt gebaut. Entworfen wurde es von einem Schüler Jan Kotěras, dem Architekten Jaroslav Rössler. Das Gebäude mit der markanten Fassade verfügt über mehr als 700 Zimmer. Die Fassade ist überwiegend zur Moldau ausgerichtet. Über dem Haupteingang befinden sich allegorische Statuen von Arbeitern, die Josef Mařatka geschaffen hat. Das architektonisch sehr dominante Gebäude diente in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Sitz der sogenannten Zentralen Planungskommission. Diese war eines der wichtigsten Instrumente der realsozialistischen Politik zentraler Wirtschaftsplanung in der Tschechoslowakei. Die Kommission war verantwortlich für die Erstellung der Fünfjahrespläne. Vielen Dank für Ihren Tipp, es ist sicher ein interessantes Thema für unsere Sendungen.
Kabarett und Zweisprachigkeit
ZUM THEMA
Ralf Urbanczyk aus Eisleben hat uns einen interessanten Kommentar zum Thema Kabarett und Zweisprachigkeit geschickt:
„Mit Philipp Schenker vom zweisprachigen Kabarett ‚Das Thema – To téma‘ hatten Sie einen spannenden Gesprächspartner im Kultursalon. Kabarett für zwei Kulturidentitäten gleichzeitig zu machen, dürfte zu dem Schwierigsten gehören, was man überhaupt auf die Bühne bringen kann. Gerade weil gutes Kabarett von der Sprache und der Wortgewandtheit lebt, muss sich entweder der Zuschauer sehr gut in beiden Kulturen auskennen, oder auf die Künstler kommt die wichtige Aufgabe der Kulturvermittlung zu. Wenn man Wortwitze in einer anderen Sprache richtig verstehen will, muss man schon irgendwie mit der anderen Kultur aufgewachsen sein. Sonst sind Erklärungen durch die Künstler unabdingbar, denke ich. Und weil das Ganze Kabarett ist, sollte es ja auch noch das Publikum angenehm humorvoll unterhalten und belustigen, während sich die Künstler auf der Bühne mit den Themen Politik und Gesellschaft auseinandersetzen. Ich würde mir das gern einmal ansehen, sollte ich dazu Gelegenheit bekommen. Vielleicht erfasse ich dabei so manche Tiefen der Denkweise der anderen Kultur, die sonst nicht wahrgenommen werden kann.“
Dieter Feltes aus Pyrbaum in der Oberpfalz bedankt sich für die aktuellen Nachrichten aus seinem Nachbarland.
„Ja, auch die Energieversorgung ist bei Ihnen ein Problem. Durch den Krieg in der Ukraine wird alles noch schlimmer. Sicherlich sind auch bei Ihnen die Preise in die Höhe geschnellt. Ich war mit meiner Familie schon längere Zeit nicht mehr in Ihrem Land. Aber wir wollen das nachholen. In der Nähe von Soos bei Cheb fährt hin und wieder eine Kleinbahn, mit der wir schon zweimal gefahren sind. Einen Kilometer vorher ist ein ehemaliger Gutshof, in dem man gut essen kann. Wir essen gerne die tschechischen Gerichte. Am besten schmecken mir die berühmten Knödel. Vom Supermarkt nehme ich mir immer einige mit. Übrigens: der Bericht über das Bayerisch-Böhmische war gut gemacht. Ja, es muss ein Zusammenhalt zwischen unseren Ländern sein.“
ZUM THEMA
Vielleicht ein Reise-Tipp für Sie, Herr Feltes. Sie können bei Ihrer nächsten Fahrt nach Tschechien wohl auch ein neues tschechisch-deutsches Museum in einer ehemaligen Textilfabrik in Plesná / Fleißen in der Nähe von Cheb / Eger besuchen. Dort wird der Wandel der Stadt dargestellt, die Geschichte ihrer tschechischen und deutschen Bevölkerung sowie deren gemeinsame Beziehungen während des 20. Jahrhunderts.
Emil Kolben – ein Visionär
Der Frühling lasse dieses Jahr auf sich warten, die Tage seien noch kalt, regnerisch und ungemütlich, schrieb uns Lutz Winkler aus Schmitten im Taunus am 14. April. Und wir können seine Worte auch Anfang Mai noch bestätigen. Zu unseren Sendungen merkte er an:
„Interessant fand ich den Beitrag zum Haus von Emil Kolben – dem Mitarbeiter von Tesla und Edison. Wenn es solche Visionäre Anfang des letzten Jahrhunderts nicht gegeben hätte, dann wäre die wirtschaftliche Entwicklung wahrscheinlich in Europa ganz anders verlaufen. Bei den technologischen Umwälzungen, die heute anstehen, sollte es auch solche Pioniere der Technik geben. Und wir als Radiohörer sollten nicht vergessen: Auch die Entwicklung des Radios hatte solche Pioniere. Wir hätten ohne sie die Verbreitung des Rundfunks und auch unser Hobby nicht. Unvorstellbar! Ich war jedenfalls erstaunt, welche Fügungen die Geschichte bereithält, dass zum Beispiel die Familie von Emil Kolben noch existiert und die Beziehung zu diesem Haus wieder aufbaut. Vielen Dank für den Beitrag!“
Schreiben Sie uns bitte weiter. Unsere Adresse lautet: Radio Prag International – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik oder per E-Mail an: [email protected].