So war 2022 bei Radio Prag International: Menschen und Themen in unseren Sendungen

Nach den Einschränkungen durch Corona konnte das Team von Radio Prag International 2022 wieder normal seiner Arbeit nachgehen. Das bedeutet, dass wir bedeutend mehr Gesprächspartner hatten, als dies noch zuvor möglich gewesen war. An ein paar unserer Gäste und Themen wollen wir im Folgenden erinnern – und damit die vergangenen zwölf Monate Revue passieren lassen. Es ist natürlich nur eine kleine und sicher keine repräsentative Auswahl.

Den Beginn macht der österreichische Bass Günther Groissböck. Er hat schon in den renommiertesten Opernhäusern der Welt gesungen. Groissböck pendelt zwischen der Metropolitan Opera in New York, der Bayerischen Staatsoper und Teatro alla Scala in Mailand. Im September dieses Jahres sang er einige Mal im Prager Nationaltheater den Vodník (Wassermann) in Antonín Dvořáks Oper Rusalka. Martina Schneibergová hat sich vor der ersten Vorstellung mit dem Opernsänger unter anderem über die tschechische Sprache unterhalten.


Von diesem eher leichteren Beginn nun zu einem tiefer gehenden Problem: Auch 2022 war die Polarisierung der Gesellschaft in Tschechien ein Thema. Zwar zeigte sie sich nicht mehr so akut wie in der Corona-Krise. Aber Demonstrationen einerseits für und andererseits gegen die Regierung gab es auch in diesem Jahr. Und ebenso wird im angelaufenen Wahlkampf für die anstehende Präsidentschaftswahl über die Spaltung der Gesellschaft und deren mögliche Überwindung diskutiert. Anfang des Jahres hatten wir bei uns die Soziologin Kateřina Smejkalová zu Gast. Sie stellte die Publikation „Eine Gesellschaft – unterschiedliche Lebenswelten“ vor. Diese war auf Grundlage einer Studie entstanden, die das Prager Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und die Masarykova demokratická akademie / Demokratische Masaryk-Akademie (Mda) durchgeführt hatten. Die darin konstatierte Fragmentarisierung der tschechischen Gesellschaft weist interessante Parallelen, aber auch Unterschiede zur Lage in Deutschland auf.


In Deutschland radikalisieren sich zusehends die Klimaschützer. In Tschechien ist diese Entwicklung noch nicht zu spüren. Aber auch hier sind die Menschen beunruhigt vom Klimawandel und den Folgen. Zu dem Thema haben wir deswegen bei uns schon im Frühjahr 2021 den ersten tschechisch-deutschen Klimapodcast gestartet. Diesen haben die beiden Ökologen und Journalisten Filip Rambousek und Štěpán Vizi für uns produziert. Und für ihre Pionierleistung haben sie Anfang November den Deutsch-Tschechischen Journalistenpreis erhalten. Dazu nun ein Ausschnitt aus dem Gespräch mit den beiden, das bei der Preisverleihung in Bamberg entstanden ist.


Wir kommen noch einmal zur Musik. Die Schlagersängerin Helena Vondráčková war viele Jahre lang neben Karel Gott der bekannteste tschechische Star in Deutschland. Im Juni dieses Jahres feierte sie ihren 75. Geburtstag. Markéta Kachlíková hat die Sängerin zu diesem Anlass vors Mikrophon gebeten. Dabei blickte Helena Vondráčková auch auf ihre Karriere in Deutschland zurück.


Aus den Konzerthallen nun aufs Wasser. Der Baťa-Kanal in Südmähren wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts für den Gütertransport genutzt, dann kam der Verkehr auf der Wasserstraße zum Erliegen. Seit den 1990er Jahren wird der Kanal jedoch revitalisiert und dient touristischen Zwecken. Ferdinand Hauser hat im Sommer vor Ort vorbeigeschaut und den Kapitän des Ausflugsschiffes Noe vors Mikrophon gebeten. Er ist ein echter Seebär und doch in seiner Region und am Baťa-Kanal verwurzelt.

Autor: Till Janzer
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