Archiv von Radio Prag International bietet Beiträge aus über 20 Jahren

Warum muss sich der tschechische Fußball-Meister noch für die Champions League qualifizieren? Hat das Kaninchen (králík) mit dem König (král) im Tschechischen etwas zu tun?

Unsere Quizfrage für den Monat Juni:

Unter den 1000 besten Hochschulen der Welt im sogenannten Shanghai-Ranking befinden sich auch acht tschechische Universitäten. Welche ist am besten positioniert?

Schreiben Sie uns den Namen der Hochschule an [email protected].

Unsere Hörerfrage im Mai hing mit dem 100. Geburtstag des Tschechischen Rundfunks zusammen. Wir haben allerdings nicht eine Frage aus der Geschichte gestellt, sondern wollten wissen, wie viele Programme (inklusive digitale Programme) der heutige Tschechische Rundfunk ausstrahlt? Und die richtige Antwort lautet 25. Zu denjenigen, die dies gewusst haben, gehört auch Bernd Seiser aus Deutschland. Er bekommt einen Sachpreis von uns. Herzlichen Glückwunsch!


Und nun eine Auswahl aus Ihren Zuschriften, die bei uns im vergangenen Monat eingegangen sind.

Künstliche Befruchtung

Am 1. Mai haben wir eine Sondersendung zum Thema künstliche Befruchtung gebracht. Roland Ruckstuhl aus Egg bei Zürich dankt, dass Radio Prag International dieses Thema aufgegriffen und sehr gut umgesetzt habe.

„Das Thema ist sehr kompliziert und schwierig. Ich muss sagen, ich bin eher dagegen. Man verstößt gegen die Gesetze im eigenen Land, und das Kind erhält keine Auskunft über seine genetischen Eltern. Es gibt sicher Kinder, die gut damit umgehen können, andere aber nicht. Merkwürdig ist, dass es keine einheitliche Regelung gibt in der Europäischen Union. Mich hätte auch interessiert, wie viel denn solch eine Behandlung kostet. Man darf auch nicht vergessen, dass man sich ein Wunschkind kreieren kann. Das wurde in dieser Sendung auch angedeutet. So wollte jemand, dass das Kind die gleiche Augenfarbe und die gleiche Haarfarbe hat. Damit es so aussieht, als sei das das genetisch eigene Kind.“

Achim Kissel aus Duisburg schreibt zu unseren Beiträgen über die bayerisch-tschechische Zusammenarbeit und über die Treffen zwischen tschechischen und bayerischen Politikern:

„Feste und Begegnungen in den Grenzregionen festigen die Verbindungen und regen zu neuen Kontakten an. Viele Probleme wie Verkehrsinfrastruktur, Schutz der Umwelt und Landschaft lassen sich besser grenzüberschreitend lösen. Dies gilt auch für touristische Projekte. Wenn tschechische Politiker am Sudetendeutschen Tag teilnehmen, dann wird deutlich, dass die alten Wunden verheilen. Die Generation der von der Vertreibung Betroffenen ist inzwischen fast ausgestorben. Die Kinder- und Enkelgeneration zeigt sich zu Dialog und Austausch bereit.“

Spannend sei die Sondersendung zum Rundfunkjubiläum gewesen, und besonders interessant für ihn der Einblick ins Rundfunkarchiv, fährt Achim Kissel fort:

„Archive aller Art sind Schatzkammern für die Erinnerung. Dabei ist das Bewahren der Schätze nicht immer einfach. Ich war selbst lange in einer Institution tätig, in der alte Zeitungen archiviert wurden. Durch die im Papier enthaltene Säure waren viele der alten Zeitungsbände zerfallen. Heute ist die Digitalisierung eine Rettung für diese zeitgeschichtlich wertvollen Bestände. Auch für Tonarchive bietet sich die Digitalisierung an. Ich besitze noch ein altes Grammophon aus den 1930er Jahren mit den entsprechenden Platten, die mit Stahlnadeln abgespielt wurden. Im Internet fand ich erfreulicherweise digitale Aufnahmen mancher dieser Platten.“

Benediktiner in Zwiespalten und Kladruby

Rainer J. Christoph aus Weiden bedankt sich für den Bericht zum Thema Kladruby und zur Eröffnung des Klosters nach einer Instandsetzung. In Kladruby gebe es eine tschechische Partnerschule der Schule in Weiden / Altenstadt, und er kenne die Geschichte des Klosters sehr gut, schreibt er und ergänzt unseren Bericht:

„Die Benediktinerabtei wurde 1115 vom Přemysliden-Fürsten Vladislav I. gestiftet. Das ist zwar richtig. Leider wird aus tschechischer Sicht aber immer verschwiegen, dass es auch eine Stifterin gab! Es war die Ehefrau des Fürsten, Richenza von Berg. Sie holte 1115 Benediktiner-Mönche aus ihrer Heimat, dem schwäbischen Kloster Zwiefalten, von dort kam auch der erste Abt des Klosters Kladruby. Und die Geschichte dieser Richenza von Berg (nach dem Tode Ihres Ehegatten) ist ein kleines Abenteuer...“

Herr Christoph macht auch auf eine Ausstellung aufmerksam zum 900. Gründungsjubiläum des Klosters. Diese soll demnächst in Světce / Heiligen bei Tachov / Tachau gezeigt werden, kündigt er an.

Martina Pohl aus Überlingen wendet sich der aktuellen Lage in Europa zu. Leider zeichne sich im Ukraine-Krieg noch keine Lösung für wirkliche Friedensverhandlungen ab, schreibt sie:

„Der Krieg geht weiter, tagtäglich sterben Menschen, Kinder werden verschleppt, die Infrastruktur zerstört. Bei den benötigten Waffenlieferungen kommt man kaum nach, und die bereitgestellten Geldmittel müssen irgendwie aufgebracht werden. Man macht sich so seine Gedanken, wie das noch alles weitergehen wird. Einer beginnt einen Krieg, und keiner kann daran etwas ändern.“

Um die trüben Gedanken wieder aufzulockern, habe der Beitrag „Luxus, Wellness, Porzellan“ in Hohenberg ihr Interesse geweckt, sich wieder den schönen Dingen des Lebens zuzuwenden, so Martina Pohl. In diese Ausstellung hätte sie sich auch begeben, um die edlen und kostbaren Exponate zu sehen und sich daran zu erfreuen.

Falsch? Überholt? Artikel im RPI-Archiv

Er sei 68 Jahre alt und Rentner, schreibt Jürgen Schmidt in seiner E-Mail mit dem Betreff „Falsche beziehungsweise überholte Informationen“:

„Vor Jahren fand ich die Information, dass man als Rentner ab 60 Jahren Vergünstigungen für die Prager Verkehrsbetriebe erhalten kann. Voraussetzung ist ein Ausweis der Prager Verkehrsbetriebe – der Průkazka PID. Dieser war praktisch für Ausländer nur bei einem mehrwöchigen Aufenthalt in Tschechien zu erhalten. Daher nun 2023 meine erneute Suche nach Informationen über die Tarife der Prager Verkehrsbetriebe. Und da stellt sich heraus, dass Ihre Informationen über Rentnervergünstigungen mittlerweile überholt und damit falsch sind. Für die Vergünstigungen für Rentner wird kein Průkazka PID mehr benötigt. Ein Personaldokument mit Geburtsdatum reicht. Ihre überholte und damit falsche Information findet sich aber immer noch auf ihren Seiten und wird daher von Suchmaschinen wie Google auch gefunden. Hier wäre eine redaktionelle Überarbeitung oder ein entsprechender Hinweis von Ihrer Seite sehr hilfreich.“

Wir möchten darauf hinweisen, dass auf unserer Website das gesamte Archiv der Artikel von Radio Prag International seit über 20 Jahren zur Verfügung steht. Man muss also gut aufpassen, und beim Artikel, der von einer Suchmaschine gefunden wurde, schauen, aus welchem Jahr dieser stammt. Die alten Beiträge im Archiv können wir selbstverständlich nicht noch einmal überarbeiten. Zum genannten Thema haben wir aber auch neuere Informationen, unter anderem im Hörerforum vom Mai 2014.

Gregor Htuglli hat auf Facebook auf unseren Sprachkurs zum Thema König reagiert und eine Frage gestellt:

„Aber das Kaninchen (králík) hat nichts mit dem König (král) zu tun? Oder doch?“

Doch, Herr Htuglli, obwohl nicht direkt. Wir haben recherchiert und Folgendes gefunden: „Králík“ ist tatsächlich ein Diminutivum des Wortes „král“. Der Zusammenhang ist aber etwas komplizierter, und der Weg führt über die deutsche Sprache. Im Altdeutschen wurde nämlich ein Kaninchen als „küniglin“ bezeichnet. Dieses Wort wurde damals als Diminutivum zum „künig“, also König, wahrgenommen. Dies war aber falsch, die beiden Begriffe hatten nichts gemeinsam, denn „küniglin“ wurde aus dem lateinischen „cuniculus“ übersetzt. In Anlehnung an diesen scheinbaren Zusammenhang zwischen „künig“ und „küniglin“ entstand aber auch im Tschechischen das Paar „král“ und „králík“.

Warum nicht direkt in die Champions League

Eine weitere Hörerfrage kam von Bernd Seiser aus Ottenau und betrifft den Fußball. Warum müsse sich der tschechische Meister noch für die Champions League qualifizieren, wenn aus anderen Ländern nicht nur der Meister, sondern auch noch Mannschaften auf den Plätzen 2, 3 oder 4 direkt für die Champions League qualifiziert sind? Die Antwort kennt mein Kollege Till Janzer:

Das hängt mit dem Ranking der Uefa zusammen, der so genannten Fünfjahreswertung. Da fließen immer die Ergebnisse der Vereine aus einem Land ein. Deutschland zum Beispiel hat in der Vergangenheit in den europäischen Pokalwettbewerben einige Erfolge gefeiert und ist deswegen deutlich höher positioniert als Tschechien. Deutschland liegt auf dem Platz 3 und Tschechien derzeit auf Platz 16. Deswegen kommen aus Deutschland gleich vier Mannschaften direkt in Champions League, und aus Tschechien muss selbst der Meister, in dem Fall jetzt für die nächste Saison, in die dritte Qualifikationsrunde der Campions League. Eine kleine gute Nachricht für Tschechien ist, dass für die Saison 2024/2025 das Land um einen Platz auf Platz 15 aufrückt, und das bedeutet, dass dann wieder zwei Mannschaften aus Tschechien in die Vorrunde der Champions League kommen können.


Und damit verabschieden wir uns für heute. Schreiben Sie uns an Radio Prag International, deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik oder per E-Mail an [email protected].

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